Wie positionieren sich Österreich und der gesamte Alpenraum als internationale Kulinarik-Destination? Welche Produkte machen unseren Natur- und Lebensraum so besonders? Aber vor allem auch: Wo liegen die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft? Diesen „Blick über den Tälerrand“ warfen die Festspiele der Alpinen Küche 2024 in Zell am See-Kaprun.
Zum fünften Mal ging die führende Veranstaltung rund um die Kulinarik im Alpenraum am Montag, den 30. September im Ferry Porsche Congress Center in Zell am See-Kaprun über die Bühne. Im Fokus des prestigeträchtigen Events stand der interaktive Austausch zwischen Experten und Besuchern. Die Schirmherrschaft übernahm der Salzburger Spitzenkoch Andreas Döllerer, der gemeinsam mit den Event-Initiatoren Zell am See-Kaprun Tourismus und SalzburgerLand Tourismus ein hochwertiges Programm mit renommierten Köchen und kulinarischen Erlebnissen auftischte.
Die Zukunft der österreichischen Küche
Über heimische Kulinarik-„Originale“ und die Chancen des Alpenraums weltweit diskutierten Österreich-Werbung-Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger, die beiden Salzburger Koch-Legenden Karl und Rudi Obauer (Restaurant Obauer, Werfen), der oberösterreichische Youngster Klemens Gold (Restaurant Rau, Großraming) und der renommierte deutsche Journalist und Gastro-Kritiker Wolfgang Faßbender beim Eröffnungspodium. Einen großen Meilenstein für die internationale Wahrnehmung der heimischen Küche, bedeute vor allem die Rückkehr des Guide Michelin ab 2025.
Kontroverse Themen zur Gegenwart und Zukunft der Kulinarik wurden bei den Festspielen der Alpinen Küche bewusst nicht ausgespart. So widmete sich ein Programmpunkt Zukunftsthemen wie der veganen Kochlehre und Laborfleisch. Dass unterschiedliche Auffassungen aber auch zu kreativen Prozessen führen können, zeigte sich im Generationen-Talk mit Hanna und Hannes Müller (Forelle Weissensee, JRE), Fredi Rohrmoser und Alfred Mössler (Reinbachstube, St. Johann im Pongau) sowie Bettina und Dominik Edlinger (Restaurant SeeSushi, Strobl). Dabei ging es um die Chancen und Herausforderungen bei Betriebsübergaben und wie sich neue Ideen mit bewährten Strukturen vertragen.
Alpine Küche im Rampenlicht
Beim Alpine Lunch unter der Leitung von Schirmherr Andreas Döllerer zeigten aufstrebende Köchinnen und Köche wie Viktoria Fahringer (Female Chef of the Year 2024 / Restaurant Tiroler Hof im Hotel Viktorias Home, Kufstein), Florian Zillner (Flos Restaurant, Zell am See), Jaimy Reisinger (Patissière des Jahres 2023 aus der Steiermark) und Christof Schernthaner (Restaurant FinESSEN, Kaprun) ihr Können. Am Alpinen Marktplatz konnten die Besucher herausragende Produkte aus dem Alpenraum verkosten. Einen besonderen Höhepunkt bot der Schweizer Drei-Sterne-Koch Sven Wassmer (Restaurant Memories, Bad Ragaz / CH), der live auf der Bühne seine „Moderne Alpenküche“ präsentierte. Den Abschluss bildete das Südtiroler Törggelen mit Wein und herbstlich-saisonalen Köstlichkeiten.
Das Event setzte auf Genuss und Nachhaltigkeit: Es erfüllte erstmals die Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings, und dank einer Kooperation mit dem Salzburger Verkehrsverbund war die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos.
"Zell am See-Kaprun ist der perfekte Ort für die Festspiele der Alpinen Küche, denn Kulinarik und Genuss spielen in der Region das ganze Jahr über eine große Rolle. Mit den Alpinen Genusswochen und den Festspielen der Alpinen Küche im September wird dieser Fokus noch verstärkt und die Sommersaison nachhaltig verlängert. Neben all den internationalen Größen der kulinarischen Szene freut es uns als Veranstalter sehr, dass das Programm von vielen regionalen Köchen und Produzenten geprägt war, die den Gästen ihr Können und ihre Handwerkskunst beim Event präsentierten. Sie machen die Region seit Jahren zu einem einzigartigen kulinarischen Aushängeschild und stützen unsere strategische Handlungsfelder nachhaltig"!", so Manuel Resch, CEO der Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH.
Leo Bauernberger, Geschäftsführer SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft (SLTG): "Mit den Festspielen der Alpinen Küche haben wir ein Event etabliert, das mittlerweile weit über die Grenzen des SalzburgerLandes hinweg als entscheidende Plattform und Bühne für Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus anerkannt ist. Eine touristische Destination ohne eine klare kulinarische Positionierung ist nicht zukunftsfähig. Die Alpine Küche bietet uns die Möglichkeit dazu, weil sie authentisch und historisch gewachsen ist. Unsere Gäste wollen in ihrem Urlaub die Almhütte ebenso erleben wie das klassische Wirtshaus oder auch das Hauben- oder Sternerestaurant: entscheidend ist, dass die Qualität stimmt. Wir müssen daher unsere heimischen Bauern und Produzenten hochhalten und gemeinsam an einen Strang ziehen, die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus ist essenziell für die Qualität einer Destination."
Camilla Schwabl, Landtagsabgeordnete: "Es ist wirklich fantastisch, was man aus unseren regionalen Produkten zaubern kann. Als jemand, der selbst aus der Gastronomie kommt (Anm.: Schwabl betreibt ein Hotel in Saalbach), liegt mir das Tierwohl besonders am Herzen. Es bereitet große Freude, mit frischen, regionalen Zutaten zu kochen. Dabei ist es wichtig, Qualität vor Quantität auf den Teller zu bringen. Die Gäste legen zunehmend Wert auf regionale Speisen und sind auch bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen – was wiederum ein entscheidender Faktor für die Wertschöpfung in der Region ist."
Astrid Steharnig-Staudinger, Geschäftsführerin Österreich Werbung (ÖW): "Das Thema Kulinarik war bis vor wenigen Jahren ausbaufähig in unserer Kommunikation. Das wollten wir dringend ändern, denn kaum ein anderes Thema ist für die Positionierung Österreichs als Urlaubsdestination so prädestiniert wie die Spitzenleistungen unserer Gastronomie und unserer Landwirtschaft. Die österreichische Topografie ist einzigartig – vom Burgenland bis nach Vorarlberg gibt es für unsere Gäste eine unglaubliche Vielfalt an herausragenden Produkten, aber auch an Persönlichkeiten zu entdecken, die unser Land kulinarisch ausmachen. Genau diese ‘Originale’ wollen wir in unserer Kommunikation verstärkt vor den Vorhang holen und damit Österreich international als führende Kulinarikdestination positionieren."
Julia Göschelbauer, Leiterin Kulinarik, AMA-Marketing: "Seit über 30 Jahren beschäftigen wir uns in der AMA-Marketing intensiv mit Marktforschung, und eines hat sich dabei in den vergangenen 15 Jahren klar gezeigt: Zwei Drittel der Gäste wünschen sich mehr Transparenz, wenn es um die Herkunft der Zutaten auf der Speisekarte geht. Diesem Wunsch begegnen wir mit großer Sorgfalt, denn Transparenz ist der Schlüssel zu Vertrauen – und genau dafür steht auch unser freiwilliges Gütesiegel AMA GENUSS REGION. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus ist nicht nur ein Erfolgsfaktor, sondern auch unerlässlich, um Arbeitsplätze in der gesamten Region zu sichern und kleinere Betriebe nachhaltig zu stärken. Gemeinsam schaffen wir eine vertrauensvolle Basis, von der alle profitieren."
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